Fazit: Ein Monat Fulltime Vanlife

Fazit: Ein Monat Fulltime Vanlife

12. September 2024 | Allgemein | 4 Kommentare

Und? Wie ist es jetzt so mit diesem Fulltime Vanlife in Eurem Benz?

Habt Ihr Euch das so vorgestellt?

Die Antwort ist: Nein …

Aber nicht, wie Du jetzt vielleicht denkst.

Die Antwort ist „Nein“ weil wir noch gar nicht richtig angekommen sind.

Und weil im ersten Monat schon einiges schief gegangen ist.

Haben wir uns das alles anders vorgestellt?

Natürlich nicht.

Wie der erste Monat wirklich war, kannst Du hier nachlesen oder als Video schauen. 

Oder Beides 😉

Hier gehts zum YouTube Video:

1 Monat Fulltime Vanlife: Stress lass endlich mal nach

Wie Du vielleicht schon weißt, wollten wir eigentlich am 1. April los.

Das haben wir ganz offensichtlich nicht geschafft.

Am 4. August sind wir dann endlich in den Benz gezogen und eine Woche später auch losgefahren.

Aber es war natürlich kein glatter Start.

Die erste Nacht haben wir auf einem wunderschönen Platz in MeckPomm verbracht.

Der Benz mit hochgeklapptem Fahrerhaus
Keine Ahnung, warum der Keilriemen immer quitscht

Um dann gleich wieder umzudrehen.

Denn – das haben wir im Video ganz vergessen – Lars hat sich auf den buckeligen Landstraßen Sorgen um den Heckträger gemacht.

Dieser war bis dato nur unten am Zwischenrahmen befestigt.

Oben hatte er noch keine Befestigung und wippte immer nach.

Bei dem Gewicht, welches auf dem Heckträger lastet, geriet dann auch der sonst so stoische Lars ein wenig in Sorge.

Heckträger am Wohnkoffer fixieren
Heckträger am Wohnkoffer fixieren

Ich (Anja) hab mir keine Sorgen gemacht.

Einfach, weil ich es nicht auf dem Schirm hatte.

Unwissenheit kann manchmal ziemlich befreiend sein.

Jedenfalls sind wir nach einer Nacht wieder zurück und haben den Heckträger noch einmal zusätzlich mit der Kabine verschraubt.

Dann ging es wieder los.

Jetzt doch: Fulltime Vanlife wir kommen!

Mit dem Ergebnis:

Wir kommen nicht aus Deutschland raus …

Der Keilriemen für den Luftpresser hat ständig gequietscht.

Obwohl er schon neu, nachgezogen und verflucht wurde …

Also haben wir uns länger in Neubrandenburg aufgehalten.

Keilriemen bestellen – Keilriemen zu klein – neuen Keilriemen bestellen …

Und Starlink kaufen.

Die Idee mit der Prepaid-Karte und dem Router hat zwar ziemlich gut funktioniert, aber wir jucken doch sehr viel Datenvolumen durch …

Außerdem haben wir keine Lust auf das ganze Karten-Kauf-Gedöns.

Das war schon in Deutschland ziemlich nervig.

Also haben wir uns für Starlink entschieden und in Neubrandenburg das Gerät gekauft.

Schon mal vorab: Mega gute Entscheidung!

Aber wir wollten unser Fulltime Vanlife ja nicht Deutschland verbringen.

Im Gegenteil!

Auf nach Polen: Wenn nur die Maut nicht wäre …

Zum Thema Maut in Polen für Wohnmobile über 3,8 Tonnen haben wir einen gesonderten Artikel geschrieben.

Einfach auf den Link klicken und danach wieder zurück kommen.

Lars verzweifelt über Maut für Wohnmobile in Polen

Ein Buch mit 7 Siegeln: Maut in Polen für Wohnmobile

Danzig: Wäsche waschen und Fulltime Vanlife üben …

In Danzig sind wir auf einen Stellplatz mitten in der Stadt gefahren.

Was wir demnächst auch weiter so halten werden.

So können wir mit unseren eBikes wunderbar die Stadt erkunden.

Was in Danzig übrigens der Sh*t ist.

Danzig ist total auf Fahrradfahren ausgelegt.

Mega gut! 

Allerdings konnten wir das nicht sooo richtig genießen.

Irgendwie waren wir in Hektik.

Warum wir es so eilig hatten: 

Keine Ahnung.

Vermutlich, weil wir unserem neuen Leben, diesem Fulltime Vanlife, noch nicht wirklich angekommen waren.

Da wir aber auf dem Rückweg nochmal über Danzig fahren wollen, haben wir noch genug Zeit die Stadt in Ruhe zu erkunden.

Immerhin haben wir unseren Wäschewasch-Rhythmus gefunden und Unterbodenschutz besorgt …

Es ist erstaunlich, wie sehr so selbstverständliche Dinge in einem geänderten Lebensrhythmus ins Gewicht fallen.

Wäsche waschen und Unterbodenschutz kaufen? 

Wie einfach ist das denn?

Ja klar. Aber nicht in einem fremden Land, dessen Sprache Du nicht sprichst, in dem Unterbodenschutz nicht mal eben im Baumarkt zu kaufen ist und wenn Du in einem neuen selbstgebauten Häuschen zum zweiten Mal Wäsche wäschst, ist das auch noch ein ziemliches Ding …

Immerhin haben wir ein wenig gesehen, aber dann mussten wir weiter.

Warum? Keine Ahnung.

Das mit dem Zeit haben, hatten wir noch nicht verinnerlicht.

Also auf Richtung Litauen!

Litauen und die der Fail mit der Kurischen Nehrung

Unser erster Platz in Litauen direkt hinter der Grenze zu Polen war ein Volltreffer.

Stumpf über Park-for-Night gefunden und gleich top.

Ein kleiner Parkplatz direkt an einem See.

Außerhalb der Feriensaison und in der Woche ein Träumchen.

In den Ferien und am Wochenende sicherlich ein beliebter Partyspot …

Wir waren aber außerhalb von Ferien und Wochenende: Jackpot.

Ein nettes Pärchen mit einem LT war auch schon dort und mit den Beiden haben wir einen netten Abend bei Bier und Wein verbracht.

Am nächsten Tag war ich noch mit Elvis schwimmen (Arruh schwimmt nicht und findet es doof wenn Elvis und ich schwimmen): Perfekt.

Aber wir mussten ja unbedingt wieder weiter.

Rückblickend schmunzeln wir darüber.

Aus heutiger Sicht würden wir mindestens bis zum Wochenende bleiben 😉

Wir haben dann, ohne weiter nachzuschauen, einfach den ersten Platz den ich in verregneten Dezemberabenden noch in der alten Wohnung rausgesucht hatte, angesteuert.

Und so standen wir auf einmal vor einer Fähre … Ah ja …

Gelandet sind wir auf der Kurischen Nehrung.

Schön, aber leider nix zum frei stehen und auch kein Campingplatz auf den wir mit unserer fetten Karre drauf passten …

So blieben uns nur ziemlich ungemütliche Zubringerparkplätze.

Für Fulltime Vanlife extrem unromantisch.

Da hatten wir natürlich keine Lust drauf.

Obwohl wir das aktuell auch wieder anders sehen.

Wir waren halt irgendwie noch im Touri-Optimierungsmodus.

Ich mache an dieser Stelle nicht nochmal den Sylt-Vergleich wie im YouTube Video, obwohl uns das sehr viele nette Einladungen nach Sylt beschert hat.

Vielleicht sollte ich es doch nochmal machen, um eventuell die Fähre gesponsert zu bekommen.

Denn die 70 Euro die wir für die Kurische Nehrung schon teuer fanden, sind ein Schnapper im Vergleich zu den 170 Euro, die wir für Sylt zahlen müssten zzgl. Campingplatz.

Da weint unser Schnäppchenjäger-Herzlein 😉

Also: weiter nach Lettland!

In Lettland standen wir auf einem traumhaften privaten Platz.

Zuerst dachten wir, dass er kostenlos wäre, aber dann kam der Besitzer (sehr nett) und kassierte 10 Euro für die Nacht.

Als Parkplatzgebühr ein Witz.

Aber ein Dämpfer zu dem Zeitpunkt.

So hatten wir uns das ach so günstige Fulltime Vanlife nicht vorgestellt.

Zu den Kosten machen wir bei Gelegenheit noch mal gesondert was.

Eigentlich doof, oder?

Wie gesagt: Touri-Optimierungsmodus.

Darum sind wir nach 3 Nächten schon wieder weiter.

Der zweite Platz war nicht so schön wie der erste, aber kostenlos und nur eine Düne trennte uns vom Meer.

Allerdings war es ziemlich heiß und windgeschützt.

Was ja eigentlich super ist, aber nicht, wenn Starlink und damit Dein Internetzugang kaputt geht.

Natürlich hatten wir auch kein Mobilfunknetz.

Wir hatten zwar gehört, dass man im Baltikum immer 1A-Netz hat, aber das können wir so richtig gar nicht bestätigen.

Da wir arbeiten mussten, mussten wir weiter.

In der nächsten größeren Stadt haben wir ein neues Kabel für unsere Starlinkantenne gekauft und uns auf die Suche nach einem neuen Platz gemacht.

Keine Chance! Die Park-for-Night Plätze waren überfüllt und die 2 Campingplätze auf dem Weg nach Riga gab es wohl nicht mehr. 

Zumindest haben wir sie nicht gefunden.

Also haben wir auf einem Trucker-Parkplatz an einem See direkt an der Schnellstraße übernachtet.

Es war noch furchtbarer als es klingt.

Denn zusätzlich zum Verkehrslärm und unserer Unsicherheit gesellten sich ab 3:00 Uhr Nachts jede Menge Angler, die, als es anfing zu regnen, Schutz unter unserem Benz suchten.

Ein Träumchen.

Die Jungs waren zwar ziemlich nett, aber wir waren echt auf.

Riga: Toller Campingplatz, tolle Stadt, tolle Wurzelbehandlung

Inzwischen hatten sich meine, immer mal wieder kurz vorbeikommenden Zahnschmerzen in meinem rechten Unterkiefer häuslich eingerichtet.

Gar nicht gut.

Wir beschlossen erstmal runter zukommen und in Riga eine Woche zu bleiben.

Ich würde zum Zahnarzt gehen – auch wenn man es gerne verdrängt, Arztbesuche in fremden Ländern gehören zum Fulltime Vanlife einfach dazu.

Dabei ist die Sprachbarriere im Grunde das kleinste Problem.

Außerdem würden wir uns in Ruhe die Stadt angucken.

Aus der zahnärztlichen Überprüfung wurde eine amtliche Wurzelbehandlung mit zunächst 2 Sitzungen zu je 2 Stunden …

Eine dritte Sitzung steht mir Ende Oktober, Anfang November noch bevor.

Vorab: Die Zahnärztin war super.

Anja beim Zahnarzt

Professionelle Praxis auf dem neuesten Stand und wie gesagt: top Zahnärztin.

Allerdings war meine Zahnwurzel schon so entzündet, dass die Betäubung leider nicht so richtig gut gewirkt hat.

Ich habe geweint und ziemlich viel geschrien …

Aber ich bin jetzt wieder schmerzfrei und werde auch ganz tapfer, wenn wir auf dem gleichen Weg wieder zurück fahren, die Behandlung in Riga beenden lassen.

Jetzt zu Riga: eine wunderschöne Stadt!

Sehr nette Menschen und der tägliche Markt in den großen Markthallen am Bahnhof ist beeindruckend.

Alte, offensichtlich weniger gut situierte Frauen verkaufen ihre gesammelten Pilze neben riesigen professionellen Obstständen.

Natürlich haben wir mehrmals auf dem Markt eingekauft und wir können es wärmstens empfehlen.

Sehr berührt hat uns die alte Damen, deren Steinpilzauslage wir komplett gekauft haben und die sich so sehr darüber gefreut hat.

Das war ein schönes Erlebnis.

Auf nach Estland ins RMK Land

Von Riga sind wir direkt nach Estland auf unseren ersten RMK Campingplatz.

Darüber werden wir auf jeden Fall noch gesondert berichten.

Nur so viel: 

Die RMK Campingplätze sind Plätze ohne jeden Komfort.

In der Regel mit Müll- und Feuerstellen und Toiletten (oft Plumpsklos), manche auch mit Wasserstellen.

Die Plätze sind kostenlos und werden von der Forstverwaltung (RMK) betrieben.

Gelobtes Land für Vanlifer.

Und wir hatten richtig Glück: Unser erster Platz ist direkt am Meer und in der Woche menschenleer.

Wie gesagt: Später mehr dazu.

Allgemeine Auffälligkeiten nach einem Monat Fulltime Vanlife

Man sucht immer irgendwas.

Dabei haben wir ja nur noch einen Bruchteil der Sachen, die wir in unserer Wohnung hatten …

Außerdem muss man jeden Tag aufräumen, sonst stellt man sich innerhalb von Minuten so zu, dass man nix mehr machen kannn.

Sofort abwaschen ist eine Regel und jeden Tag muss einmal durchgesaugt werden.

Das dauert allerdings keine 10 Minuten. Das ist praktisch.

Wichtig: 

Abends klar Schiff machen, weil ich morgens Kaffee koche und gleich ohne großes Geräume arbeiten will.

Da bin ich eigen.

Lars ist das egal, aber er macht es einfach.

Denn: Happy Wife. Happy Life 😉

Fazit nach einem Monat Fulltime Vanlife:

Unsere Regel seit Riga ist: 

Auf guten Plätzen mindestens eine Woche bleiben.

Man kommt erst nach zwei, drei Tagen runter und in den Rhythmus.

Aktuell zumindest.

Außerdem müssen wir uns immer wieder daran erinnern, dass wir es nicht eilig haben.

Dieser Urlaubs-Vibe, dass man nur begrenzt Zeit und darum viel schaffen muss, ist tiefer in uns verankert, als wir gedacht hätten.

Was uns richtig positiv auffällt:

Wir sind einander wieder viel zugewandter.

Wo wir früher unseren jeweiligen Hobby nachgegangen oder anderen Ablenkungen nachgegangen sind, scheinen wir uns jetzt gegenseitig wieder viel mehr wahrzunehmen und zu schätzen.

Es macht einfach Freude, das alles miteinander zur erleben, zu teilen und gemeinsam zu verarbeiten.

Das hat was und kann gerne so bleiben.

Mehr über uns und unsere Reise findest Du auf Instagram und YouTube

4 Kommentare

  1. Ich bin stolz auf euch, ohr schafft das! Und zwar zusammen, das ist bewundernswert. 🫶

    Antworten
    • Vielen Dank 🤩

      Antworten
  2. Wirklich interessant. Habe keine Ahnung von Vanlife & Co. Aber das ist so unterhaltsam und bedenkenswert in verschiedener Hinsicht geschrieben. Roll on! :))

    Antworten
    • Vielen Dank für das schöne Lob.

      Antworten

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