Auf Weltreise gehen – Über Frust, keine Lust und die Gedanken einfach aufzuhören.

Auf Weltreise gehen – Über Frust, keine Lust und die Gedanken einfach aufzuhören.

16. Juli 2024 | Allgemein, Benz Ausbau | 0 Kommentare

Auf Weltreise gehen, sprich den Rest des Lebens zu reisen, von unterwegs zu arbeiten und diese Freiheit genießen: Klingt traumhaft, oder?

Morgens aus dem Weltreisemobil purzeln, in wunderbarer Natur sitzen und den ersten Kaffee genießen: zu schön, um wahr zu sein.

Die Welt kennenlernen, wie sie wirklich ist …

Und natürlich dem Fernweh und dem Drang nach Freiheit folgen.

Wie schön ist das denn bitte?

Aber erst mal dahin kommen …

Sich einen Traum zu erfüllen ist am Anfang ein großes Abenteuer.

Das kann ja nicht so schwer sein.

Spoiler-Alarm: Doch …

Auf Weltreise gehen - Drohnenbild Weltreisemobil

Was Dich in diesem Artikel erwartet: 

Der aktuelle Stand beim Benzausbau.

Was die Traumverwirklichung mental mit uns macht.

Wie wir mit Herausforderungen umgehen.

Bereit?

Dann lass uns starten.

Wie es wirklich ist, auf Weltreise zu gehen

Mit ein bisschen Planung läuft das schon.

Dachten wir …

Außerdem ist es auch superaufregend und alle bewundern Dich.

Wer behauptet, dass die Bewunderung nicht guttut, ist entweder Jesus oder mit der eigenen Selbsteinschätzung noch etwas hinten dran …

Aber irgendwann wird es anstrengend.

Nicht weil die Leute doof sind, sondern weil Dir klar wird, dass sie in weiten Teilen Recht haben mit Sätzen wie …

„Ein Traum, aber ich könnte das nicht …“

Oder: „Das wäre mir zu unsicher …“

Abgesehen davon, dass es ein Arsch voll Arbeit ist, so ein Weltreisemobil zu bauen, gibt man Stück für Stück Sicherheit auf.

Ja, diese vermeintliche Sicherheit ist eigentlich keine.

Das wissen wir auch.

Vor allem, seit Anfang 2000 unsere damalige Wohnung mit unserem gesamten Hab und Gut abgebrannt ist.

Da merkt man erst, was im Leben wirklich zählt und was die gefühlte Sicherheit tatsächlich wert ist.

Ähnlich ist es mit dem sicheren Job.

Wer einmal einen sicheren Job verloren hat, weiß, so sicher ist das alles dann doch nicht.

Erstaunlicherweise vergisst man diese Erfahrungen aber ziemlich schnell wieder.

Gut so, ansonsten wären wir alle vermutlich noch gestörter, als wir es eh schon sind.

Aber man gibt eben auch sein sicheres Umfeld auf.

Die Freunde die einen auffangen und die Familie, die für einen da ist.

Okay, nicht wirklich, aber sie sind eben nicht mehr um die Ecke.

Wenn mal was passiert, dann ist das sichere Umfeld unter Umständen einen Kontinent entfernt …

Das ist schon ein Ding.

Darauf wollte ich aber gar nicht hinaus …

Wo war ich stehen geblieben?

Ach ja: Stück für Stück Sicherheit aufgeben.

Als wir endgültig unsere Wohnung zum 31.7.24 gekündigt hatten, waren wir noch guter Dinge, das wir spätestens am 1.7. loskommen würden.

Das hat dann wohl nicht geklappt.

Wieder hat alles länger gedauert als gedacht.

Nur mit dem Unterschied, dass wir ab 1.8. obdachlos sein würden, wenn wir nicht in die Karre ziehen können.

Das sind ähnliche Panik-Vibes wie ne Kündigung.

Wohnung abrennen ist noch ne Nummer schlimmer.

So schlimm war unser Stress bisher noch nicht.

Obwohl es zwischendurch in die Richtung geht.

Denn Schritt für Schritt wird die Wohnung leerer und führt uns vor Augen, dass wir bald raus müssen.

Außerdem fragen unsere Nachmieter immer mal wieder an, wann sie denn in die Wohnung können.

Es kommen besorgte Nachfragen von Freunden und Bekannten, ob wir das denn nun alles schaffen.

Zusätzlich wird irgendein Autoteil nicht rechtzeitig geliefert.

Dann läuft unser Adrenalinspiegel komplett aus dem Ruder …

Ich hatte ja schon angedeutet, dass man sich für so ein Projekt wirklich lieb haben muss.

(Hier nachlesen: Vanconversion … Und hier: Weltreise Vorbereitungen)

Das ist so.

Auf Weltreise gehen: Auf der Waage
Auf der Waage … Wie schwer ist der Benz wirklich?

Auf Weltreise gehen: Der Belastungstest für die Beziehung

Gerade die letzten Tage sind eine so extreme emotionale Berg- und Talfahrt, dass ich mir gar nicht ausmalen möchte, was das mit einer instabilen Beziehung machen würde.

Lars ist beispielsweise eher der Typ, der unter Stress den Kopf einzieht, immer weniger kommuniziert und seinen Kram abarbeitet, ohne nach links und rechts zu schauen.

Ich bin eher der Typ, der unter Stress versucht, den Überblick zu behalten, mehr kommuniziert, um ggfs. besser planen zu können.

Das Problem: Ich habe keine Ahnung, wie lange was dauert und teilweise weiß ich auch nicht, was zu tun ist. Ich weiß nur, das etwas zu tun ist …

Das weiß wiederum Lars. Der sagt aber nix …

Kein Wunder, dass es täglich im Gebälk geknirscht hat.

Trotzdem hat es sehr gut funktioniert, denn wir ergänzen uns einfach in jeder Hinsicht.

Allerdings mussten wir das auch erst mal raus finden, ohne uns dabei zu töten.

Das hat offensichtlich geklappt: Wir leben beide noch 😉

Sogar ohne uns dabei zu verletzen oder uns in Schuldzuweisungen zu suhlen.

Das war Gott sei Dank noch nie unser Ding.

Darauf sind wir ziemlich stolz.

Am Ende – wobei es ja noch nicht ganz das Ende ist – ist unsere Beziehung nach über 25 Jahren noch einmal ein riesiges Stück mit diesem Projekt gewachsen.

Wer hätte das gedacht.

Eigentlich sollte so eine Beziehung doch auch mal ausgewachsen sein, oder?

Nope, ist sie nicht.

Wer weiß, was alles noch kommt wenn wir dann endlich auf Weltreise gehen.

Da kommt sicher noch ne ganze Menge Wachstum mit einigem Wachstumsschmerz dazu.

Auch wenn wir gespannt sind, wünschen wir uns jetzt doch erst mal ne Weile entspanntes Reisen.

Das wird doch wohl drin sein, oder?

Was aktuell noch zu tun ist/war bevor wir auf Weltreise gehen …

Einen Tag bevor der Benz zur Abnahme sollte, ist Lars noch zur Waage gefahren.

Den Tag davor waren wir beide noch positiv aufgeregt.

Obwohl noch ziemlich viel zu tun war, hatten wir beide das Gefühl „Jetzt läuft es“.

Das war an einem Samstag.

Am Sonntag – der Tag des Wiegens – war ich völlig am Ende.

Mein Körper hat einfach gesagt: So Fräulein, Du bleibst heute mal fein liegen.

Außerdem schalte ich Dir das Hirn auf Notbetrieb um.

Nix mit nachdenken.

Ich lehn mich mal aus dem Fenster und behaupte:

Burn-out-Anfänge …

Also bin ich liegen geblieben und Lars ist alleine zur Waage gefahren.

Auf Weltreise gehen - Auszeit nehmen
Powernap zwischen den Arbeitseinheiten …

Das war ihm auch ganz recht, denn wenn er im Stress ist, ist er lieber alleine.

Wie gut, dass die Alte zum richtigen Zeitpunkt einen Zusammenbruch hatte.

Ja, ich weiß, das ist nicht lustig.

Aber es ging ja alles gut aus.

Dann ist es doch wieder lustig.

Lars hatte mir nämlich am Samstag erst gesagt, dass der Benz noch abgelastet wird, weil wir von Zwillingsbereifung auf Einzelbereifung umgestellt haben.

Wieder was, was ich nicht wusste …

Sprich: Die ursprünglichen 14,5 Tonnen würden definitiv runtergesetzt.

Eigentlich auf 12 Tonnen. 6 Tonnen pro Achse.

Aber auf wieviel der Prüfer dann runtersetzen würde, konnte Lars nicht sagen.

Vielleicht auf 10 Tonnen …

10 Tonnen?

Das wird eng … 

Und weg war die positive Aufregung und das Gefühl „Jetzt läuft es“ …

Als der Benz dann mit 9,5 Tonnen von der Waage kam, war ich schon wieder etwas erleichtert.

Trotzdem brauchen wir mehr als 10 Tonnen, denn mit 400 Litern Wasser und 2x 370 Litern Diesel wären wir schon locker drüber.

Egal, das konnten wir beide weg ignorieren und waren froh, als der Benz dann am Montag, 17. Juli 24 bei unserem Kfzler zur Inspektion, letzten Reparaturen und zur Abnahme auf den Hof rollte.

Unsere neue Echokammer …

Am gleichen Tag hatten wir das letzte Mal Sperrmüll und schlafen seitdem wieder wie zu Studentenzeiten auf einer Matratze auf dem Fußboden.

Unsere Klamotten sind in zwei großen Pappkartons untergebracht und unsere Wohnzimmereinrichtung besteht aus zwei Campingstühlen und dem Wohnzimmertisch, den unsere Nachmieter übernehmen wollen.

Supergemütlich. 

Auf Weltreise gehen - wohnung ausräumen

Vor allem die Akustik … Wir haben jetzt ein Echo im Wohnzimmer …

Aber wir sind wieder entspannt.

Denn wir haben nun ein paar Tage, an denen wir nix machen müssen.

Das fühlt sich schon an wie Urlaub.

Okay, wir haben natürlich Schiss, dass der Benz nicht abgenommen wird.

Und wenn doch, dann vielleicht eine Woche zu spät, denn dann kommen wir wieder richtig in Stress.

Aber das ignorieren wir einfach weg und entspannen ne Runde in unserer Echo-Kammer und mit Freunden und Familie.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dass wir mehr Abenteuer und Veränderung in unserem Leben wollten, als wir mit dem Projekt begonnen haben …

Dabei sind wir noch nicht einmal losgefahren und haben im letzten halben Jahr schon mehr Abenteuer und Veränderung als in den letzten 10 Jahren …

Auch mehr Druck und Stress. Das war eigentlich nicht der Plan …

Allerdings entsteht ein unglaubliches Entspannungs- bzw. Glücksgefühl, wenn Stress und Druck nachlassen.

Jetzt schon!

Obwohl wir noch mitten drin stecken.

Da freuen wir uns doch auf das Gefühl, wenn wir endlich im Benz wohnen und losfahren 😉

Too be continued 

Wenn Du Fragen hast, schreib sie in die Kommentare. Wir antworten auf jeden Fall 👍🏻

Übrigens: Den aktuellen Stand der Dinge findest Du auf unserem Instagramkanal @niekerkensreise.

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