Campen auf dem Wasser …

Campen auf dem Wasser …

28. Juli 2022 | Allgemein | 0 Kommentare

Nachdem wir im Spätsommer 21 einen langen Ritt nach Le Gurp, Frankreich mit dem Doc (unserem VW T3) unternommen hatten, waren wir im Winter etwas lustlos, was die Planung unseres nächsten Trips anging. Irgendwie steckte uns die anstrengende, wenn auch sehr schöne, lange Tour über Land, noch in den Knochen. Für den Herbst 22 hatten wir schon Kroatien ins Visier genommen, aber für unseren Frühjahrsurlaub hatten wir keine Idee. Auch das VW Treffen in Italien reizte uns nicht so sehr, wie noch vor Corona.

Campen auf dem Wasser ...

An einem Nachmittag noch vor der Adventszeit, blieb ich beim Instagramscrollen mal wieder bei einem Sinnfluencer hängen. Der Typ fasziniert mich, weil ich 90% von dem was er erzählt für absoluten Bullshit halte. Für mich ist der Typ wie für Gaffer der Autobahnunfall. Eigentlich will ich das gar nicht sehen, schaue es mir aber dann doch mit einem leichten Schauer des Entsetzens an. Der Post war ein Flashback seines Sommerurlaubs. Er war nämlich mit seiner Holden mit einem Hausboot auf der Müritz unterwegs. Dabei wurde natürlich ausgiebig betont, wie hippiemäßig die zwei doch drauf wären und immer nackig – hihihi … Naja, wenn sie meinen …

Genau in dem Moment in dem ich mich huldvoll angewidert abwenden wollte, küsste mich die Urlaubsmuse: Das machen wir auch. Wir mieten uns im Frühjahr 22 für eine Woche ein Hausboot und schippern über die Müritz. Und danach fahren wir noch mit dem Bulli rum. Perfekt.

Also gleich Tante Google angeschmissen und einen Bootsverleiher gefunden, bei dem auch Hunde mit an Bord dürfen. Außerdem habe ich mich für eine Yacht und nicht für ein Hausboot entschieden, weil die Hausboote nicht sooo leicht zu fahren sind. Lars fand die Idee auch knorke und so haben wir für Ende April/Anfang Mai ein Boot gemietet.

Boot mieten ohne Führerschein auf der Müritz

Auf der Müritz darf man Boote auch ohne Bootsführerschein fahren. Hierfür muss man einen Charterschein machen, der für einen Törn gilt. Die Bedingungen sind:

  • ausführliche theoretische und praktische Einweisung (mindestens drei Stunden)
  • Boote bis maximal 15 m Länge
  • Maximal 12 Personen an Bord
  • Höchstgeschwindigkeit 12 km/h
  • Fahrverbot ab Windstärke 4
  • Alle Personen müssen während der Fahrt Rettungswesten tragen
  • Fahren nur bei Tag
  • Bei Dunkelheit im Hafen anlegen

Unsere Einweisung war ziemlich easy und der Typ auch sehr nett. Viel mehr als die Einweisung und unseren Kram nebst Hunden an Bord bringen, haben wir am ersten Tag nicht gemacht, da wir erst ab 15:00 Uhr aufs Boot konnten. So sind wir die erste Nacht im Hafen geblieben.

Am nächsten Tag ging’s los: Von Waren nach Malchow. Lars ist die meiste Zeit gefahren und hat sich schnell eingefunden. Ich habe navigiert und mich gewundert, wieviel Arbeit das ist. Hat aber mega Spaß gemacht. Und die Hunde waren gleich von Anfang an professionelle Seehunde.

Campen auf dem Wasser ...

Für die Strecke haben wir ca. 3 Stunden gebraucht. So genau weiß ich das nicht mehr, denn wir haben auf dem Kölpinsee einen Zwischenstopp eingelegt und ein wenig geankert, Kaffee getrunken und die anderen Boote an uns vorbei ziehen lassen. Wobei zu dieser Zeit, Anfang Mai, noch nicht viel los ist. Daher eine unbedingte Empfehlung entweder im Mai oder im September zu fahren. Dann hat man keine Probleme einen Hafenplatz zu ergattern und auch das Fahren ist sehr entspannt. Kleiner Tipp: Wir würden beim nächsten Mal im September fahren, denn im Mai ist das Wasser noch zu kalt zum Schwimmen.

Mit Charterschein von Wasserwanderplätzen zu kleinen Häfen

In Malchow gibt es einen Wasserwanderplatz vor und hinter der Schleuse einen kleinen Hafen in denen man anlegen kann. Wir sind gleich beim Wasserwanderplatz geblieben, da dort noch niemand war und wir so das Anlegen in Ruhe üben konnten. Hat auf Anhieb geklappt 😉 Nachdem wir kurz mit den Hunden gegangen sind, haben wir es uns an Deck mit einem Wein gemütlich gemacht. Etwas später kam noch eine handvoll Boote und wir haben das Anlegeschauspiel genossen. Uns gegenüber haben zwei Männer angelegt, mit denen wir dann eine Weile von Bord zu Bord geklönt haben. Sehr nett. Ähnlich wie beim Campen. Man kommt schnell ins Gespräch.

Campen auf dem Wasser ...

Am nächsten Tag ging’s weiter zum Plauer See. Getreu unserem Motto: Planlos geht der Plan los, sind wir erstmal los geschippert. Der Plauer See ist nicht ganz so einfach zu fahren, denn es gibt sehr viele Riesenfindlinge und Untiefen. Aber wir haben es geschafft ohne einen Kratzer in den Bootsrumpf zu schrabbeln.

Lecker Fischbrötchen geht immer

Zuerst haben wir in der Fischerei Alt Schwerin halt gemacht und uns mit Fisch zum Abendessen eingedeckt. Da es noch sehr früh war, sind wir dann noch bis Zislow weiter gefahren. Dort waren wir ganz allein im Hafen und ich konnte mit den Hunden gemütlich arbeiten. Ganz süß: Abends kamen ein paar Jugendliche aus der angrenzenden Ferienhaussiedlung mit Gartenmöbeln und frisch gekochten Spaghetti um im Sonneruntergang zu speisen. Wir haben uns ziemlich amüsiert: Junge Menschen, die Erwachsen spielen 😉 Schon erstaunlich, wie man auf einmal merkt, wie das eigene Verhalten, was man damals so unendlich cool fand, auf Ältere gewirkt haben muss.

Am nächsten Tag sind wir zurück nach Malchow und wieder zum Wasserwanderplatz, da wir nicht direkt im Stadthafen liegen wollten. In Malchow haben wir dann eingekauft und uns wieder einen schönen Abend an Deck gemacht. Obwohl man überall sehr gut essen gehen kann, haben wir uns an Bord so wohl gefühlt, dass wir fast immer selbst gekocht haben.

Campen auf dem Wasser ...

In Sietow gibt es einen großartigen Fischimbiss mit frisch geräuchertem Fisch. Eigentlich wollten wir Abends noch kochen, aber nachdem wir uns im Imbiss ein Fischbrötchen gegönnt haben, haben wir uns Abends und am nächsten Morgen zum Frühstück nur von Fischbrötchen ernährt 🙂

Am nächsten Tag ging es mit einem Einkaufsstopp in Röbel bis runter nach Buchholz.

Campen auf dem Wasser ...

Eigentlich wollten wir ein Stück über Rechlin in einem kleinen Hafen festmachen, aber dort war alles so eng und merkwürdig, dass wir uns nicht trauten, dort reinzufahren. Also sind wir bis Buchholz weiter geschippert und waren froh über unsere Entscheidung. Ein schöner kleiner Hafen mit einem sehr netten Hafenmeister.

Campen auf dem Wasser ...

Am Abend kam ein wenig Wind auf und wir konnten beobachten, wie schlecht sich die Hausboote manövrieren lassen. Ein Hausboot wollte in den Hafen zur Tankstation fahren und wurde vom Wind immer wieder zur Seite gedrückt. Zwei Mal wurde das Boot an ein anderes Boot gedrückt, dessen Besitzer sich lautstark über die doofen Touris beschwerte. Wir haben uns das Ganze fasziniert angeschaut und drei Kreuze gemacht, dass wir uns für eine Yacht und nicht für ein Hausboot entschieden hatten.

Am nächsten Tag ging es quer über die Müritz zurück und die letzte Nacht haben wir im Heimathafen unserer kleinen Yacht verbracht.

Boot mieten auf der Müritz: Empfehlenswert 👍🏻

Fazit: Nicht ganz günstig, aber sehr empfehlenswert. Grundsätzlich würden wir uns immer wieder für eine Yacht entscheiden, da diese wirklich besser zu fahren sind. Wer wie wir Hunde dabei hat, sollte sich vorher erkundigen, ob Hunde erlaubt sind und wie der Bootseinstieg ist. Viele Boote sind nur über Leitern zu erreichen. Das ist mit großen Hunden maximal unpraktisch. Aber es gibt eben auch Boote, die hinten einen Einstieg haben, der für große Hunde gut zu meistern ist. Ach ja: Wer baden möchte, sollte Ende August/September fahren.

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